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1. Das Deutsche Reich - S. 92

1905 - Berlin : Mittler
92 1800 km. Dadurch ist Deutschland auf die Teilnahme an dem überseeischen Handel und Verkehr direkt hingewiesen. Früh- zeitig hat es darum auch lebendigen Anteil an der ozeanischen Dampfschiffahrt genommen. Zwar ist die deutsche Nordseeküste nur an wenigen Stellen für größere Fahrzeuge zugänglich und nur an den Mündungen der Flußläufe für Seeschiffe fahrbar; doch sind diese wenigen Punkte zur Entwicklung eines ganz bedeutenden überseeischen Handels völlig ausreichend gewesen. Die Ostseeküste ist von ähnlicher Beschaffenheit wie die Nordseeküste. Auch ihr fehlt es im ganzen an Landungs- stellen für Fahrzeuge mit größerem Tiefgange. Dies gilt nament- lich vom östlichen Teile der Küste ausschließlich der O der- und Weichselmündung. Nur im Westen steigt die Küste häufiger steil an und bietet dem Verkehr geräumige Buchten mit tiefen Einfahrten (Förden), unter denen sich diejenigen von Flensburg und Kiel besonders auszeichnen. Die Be- deutung der Küste liegt darin, daß sie Deutschlands Handel und Verkehr mit den Gestadeländern der Ostsee begünstigt. Warum haben die Seeliandelsplätze der Nordseeküste gegen- wärtig gröfsere Bedeutung als die der Ostseeküste? Eine völlige Verkehrsstockung durch Vereisung scheint für die Nordseehäfen so gut wie ausgeschlossen ; dagegen haben die östlichen Hafenplätze der Ostseeküste zuweilen mit einer derartigen Abschließung vom offenen Meere zu rechnen, die nicht selten bis in den April hinein anhält. Demnach sind die Häfen der Nordsee vor ihren Schwestern an der Ostsee infolge ihrer klimatischen Lage begünstigt. Die Nordseehäfen sind auch durch ihre bessere Weltlage vor den Ostseehäfen bevorzugt; denn die Nordsee steht durch das Ärmelmeer in direkter Verbindung mit dem Atlantischen Ozean, der zur Zeit den Hauptschauplatz des Weltverkehrs bildet. Dagegen ist die Ostsee durch die Halbinsel Jütland vom offenen Meer getrennt. Für eine Seehandelsstadt sind zwei Gebiete von großer Bedeutung, nämlich das Erzeugungs- und das Absatzgebiet. Beide werden durch das Hinterland der betreffenden Küste gebildet. Je größer seine Ausdehnung ist, desto besser ist dies für die vorgelagerten Küstenstädte. Da nun Deutsch- lands Breitenausdehnung im Westen am bedeutendsten ist, so sind auch durch diesen Umstand die Nordseehäfen be- günstigt.

2. Das Deutsche Reich - S. 111

1905 - Berlin : Mittler
— Ill auf den Markt bringen. An der Westküste von Schleswig- Holstein treibt man Austernfischerei. Die Ostseefischerei ist mehr Küsten- als Hochseefischerei. Sie liefert Heringe, Sprotten, Schollen, Flundern, Aale, Hechte, Lachse und Dorsche. Herings- und Sprottenräucherei wird sowohl an der Nordsee als auch an der Ostsee in großem Maßstabe betrieben. Ii. Der Bergbau. Gescmcmliches. Der deutsche Bergbau hat sich aus den bescheidensten Anfängen zu seiner heutigen Höhe entwickelt. Ursprünglich trieb man nur Bergbau, um in den Metallen den geeigneten Stoff zur Herstellung von brauchbaren Werkzeugen für Ackerbau und Handwerk zu erlangen. Heute bildet er mit seiner Massenproduktion eine der wichtigsten Grundlagen unseres modernen Wirtschaftslebens. Dampfschiff und Lokomotive würden ihren Siegeslauf im Verkehrsleben nicht genommen haben, wenn nicht die Kohle ihnen ihre Kräfte geliehen hätte. Schon seit dem Jahre 1000 etwa besteht in Deutschland der Bergbau; langsam schritt er in seiner Entwicklung vorwärts. Da kam mit dem 19. Jahrhundert eine Zeit des Aufschwungs im Bergwerksbetrieb, wie ihn kein Mensch geahnt hat, stieg doch in den letzten zehn Jahren der Wert der Gesamtproduktion von rund 700 Mill. Mark auf mehr als 1300 Mill. Mark. Im Jahre 1892 waren es 400 000 Menschen, die im Bergbau ihren Lebens- unterhalt fanden; heute sind es weit über 600 000. Das Ende dieser Entwicklung ist vorläufig noch nicht abzusehen, hat man doch berechnet, daß allein das rheinische Steinkohlenlager bei reichlicher Förderung noch einen Vorrat für voraussichtlich 1300, das oberschlesische sogar einen solchen für 2000 Jahre habe. a) Steinkohlenbergbau. Die Steinkohle, welche in Deutsch- land fast ausschließlich der Primärzeit der Erde angehört, ist das Produkt verwester Pflanzen. Daß man sie als schwarzen Diamant bezeichnet, deutet auf ihren hohen Wert hin. Derselbe besteht in erster Linie in ihrer Heizkraft und in der Verwend- barkeit zur Leuchtgasbereitung. Ohne den durch Entgasung der Steinkohle gewonnenen Koks wäre eine so hochentwickelte Hochofenindustrie, wie wir sie gegenwärtig in Deutschland haben, kaum denkbar. ✓

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 112

1908 - Berlin : Süsserott
112 zu den größten und wasserreichsten der Erde. Dieser Umstand ist für die Entwicklung des Landes von weittragender Bedeutung ge- wesen. Vor allem ist dabei an den schon erwähnten Mississippi (,,Vater der Ströme") zu denken, der bis New Orleans von den größten Seedampfern befahren werden kann (40 m Tiefe). Nenne die größten Nebenflüsse nach der Karte ! Aber auch die östlichen Küstenflüsse sind, wenigstens unterhalb der fast bei allen vorhandenen Fälle und Stromschnellen (Fallirne), stattliche Schiffahrtswege, allen voran der Hudson, der sich in seinem Unterlaufe fjordartig erweitert und die herrliche New York -Bai bildet (65 km Ladegelegenheit). Alle dienen aber gerade wegen ihres Reichtums an Fällen in hervor- ragendem Maße der Industrie. Dagegen sind die Ströme des Westens beinahe durchweg tosende, wilde Gewässer, die sich durch wolken- bruchartige Regen heute haustief mit Wasser füllen und morgen infolge der herrschenden Hitze fast ausgetrocknet sind. Für den Verkehr haben sie außer einigen, die wie Rio Grande del Norte, Colorado, Sacramento wenigstens im Unterlaufe beschränkt der Schiffahrt dienen, wenig Bedeutung. Dagegen führen viele von ihnen Gold und sind dadurch von großem Wert für die Besiedelung des Westens geworden. Für die Erschließung Alaskas und den Ver- kehr mit dem Goldbezirk Klondyke hat der Jukon große Be- deutung. Der St. Lorenzstrom entwässert das Gebiet der großen Seen, die mit 247 000 qkm fast halb so groß wie Deutschland sind. Sie liegen außer dem Michigansee und Teilen des Oberen- und Huron- sees auf canadischem Boden, sind aber ebenso wie der zuletzt ge- nannte Strom außerordentlich wichtige Verkehrswege. (Durch die St. Marys-Kanäle zwischen dem Oberen- und Huronsee gingen 1904 44,3 Mill, t Güter.) Die Bedeutung jener Wasserstraßen wird noch dadurch erhöht, daß sie durch Kanäle sowohl mit dem Hudson (Atlantischer Ozean) als auch mit Ohio und Illinois (Mississippi—golf von Mexiko) in Verbindung stehen. (Das gesamte Kanalnetz der Union hat eine Ausdehnung von rund 5000 km und verbindet fast alle Flüsse des Ostens untereinander und mit den großen Seen.) Ganz abflußlos ist das ,,Große Bassin", ein Gebiet, so groß wie das Deutsche Reich. Sammelbecken ist der große Salzsee. 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Das nordamerikanische Klima zeichnet sich durch sehr warme Sommer, aber auch durch sehr kalte Winter aus. Die Temperaturunterschiede sind sehr groß

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 24

1908 - Berlin : Süsserott
Die Niederlande. A. Allgemeines. 1. Lage, Größe und Begrenzung. Das Königreich der Nieder- lande (33 079 qkm mit 5,1 Mill. Einw.), nicht viel größer als die Rheinprovinz und an Bevölkerungszahl ihr ungefähr gleich, hat etwa zur Hälfte Wasser- und Landgrenze. Bestimme sie nach der Karte ! Die Lage an der Nordsee und dem vielbefahrenen Ärmelmeer ist in kommerzieller Beziehung äußerst günstig und machte die Niederlande lange Zeit hindurch zum ersten Handelsstaate der Welt. 2. Bodengestaltung. Wie schon der Name sagt, ist Holland ein Tiefland; im Mittel liegt es nur 10 m über dem Meeresspiegel, ein Viertel des Bodens reicht sogar 4—6 m unter denselben hinab. Infolgedessen haben in früherer Zeit Sturmfluten ganze Strecken Landes weggerissen und unter Wasser gesetzt (Zuidersee, Dollart). Heute sind die Küsten da, wo schützende Dünen fehlen, durch mäch- tige Deiche gesichert, ja, man hat sogar dem Meere seine Beute teil- weise wieder entrissen (Haarlemer Meer ; Plan, die Zuidersee trocken zu legen!). 3. Die Bewässerung ist überaus reichlich. Nenne die Haupt- flüsse und -kanäle sowie die Verzweigungen des Rheins nach der Karte ! Rhein, Maas und Scheide, deren weite Mündungsarme beide Holland angehören, sind vorzügliche Schiffahrtsstraßen. Die Mehr- zahl der Kanäle kann mit ,,Treckschuiten", die größeren können mit Dampfern befahren werden. Die Menge der Entwässerungs- kanäle und der damit zusammenhängende Hochstand des Grund- wassers erschweren die Versorgung mit gutem Trinkwasser (Amster- dam aus den Dünenquellen). 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Das Klima ist ozeanisch, also mild und feucht; heitere Tage sind selten. Vorherrschend sind

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 217

1913 - Leipzig : Hahn
217 95. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal. Die Nordsee gehört zu den gefährlichsten Meeren der Erde. Häufig wird dieses Meer von heftigen Stürmen heimgesucht. Die Gefahr für die Seeleute wird dadurch erhöht, daß sich an dem größten Teil der Küste eine Kette von Sandbänken hinzieht. Diese verraten sich zwar am Tage und bei klarem Wetter durch den weißen, weithin sichtbaren Schaum der brandenden Wellen, bei Nacht und Nebel aber weihen sie jedes Schiff, das ihnen zu nahe kommt, dem Untergange und sind um so gefährlicher, als die hinter ihnen liegende Insel- und Festlandsküste äußerst arm ist an schützenden Häfen. Ganz besonders ungünstig liegen die Verhältnisse für den Seefahrer an der Westküste Jüllands. Hier haben schon Tausende von braven Seeleuten ihr Leben verloren. Wir begegnen daher schon in sehr früher Zeit Bestrebungen, die dahin gingen, eine direkte Schiffahrtsverbindung zwischen Nord- und Ostsee und so an Stelle eines weiten und gefahrvollen einen kurzen und sicheren Weg zu schaffen. Aber die Vollendung dieses Werkes blieb unserer Zeit vorbehalten. Nachdem der Reichstag die zum Bau eines Nordoftseekanals geforderte Summe von 156 Millionen Mar? gewährt hatte, konnte Kaiser Wilhelm I. am 3. Juni 1887 bei Holtenau den Grundstein legen. Rüstig schritt der Bau vorwärts. Nicht weniger als 8000 Arbeiter waren zu gleicher Zeit tätig. Galt es doch, das gewaltige Werk bis zum Jahre 1895 zu vollenden. Und siehe da — es wurde weder die Bausumme noch die vorgeschriebene Zeit über- schritten! Am 20. Juni 1895 wurde der Kanal dem Verkehr über- geben und von 'Kaiser Wilhelm H. zu Ehren Wilhelms I. Kaiser- Wilhelm-Kanal genannt. Der Kanal hat eine Länge von 98,650 km und eine Tiefe von 9,50 m. Auf dem Grunde ist er 22 m, auf dem Wasserspiegel 65 m breit. Es können also Dampfschiffe von 6 m Tiefgang und 12 m Breite überall einander ausweichen. Damit auch die größten Handels- und Panzerschiffe einander ausweichen können, ist der Kanal mit sechs Ausweichstellen versehen worden. Um den Kanal kennen zu lernen, unternehmen wir eine Durch- fahrt. Wir besteigen in Hamburg einen Dampfer und fahren nach Brunsbüttel. Hier erregt das größte Schleusenwerk der Welt unser Staunen. Mit fortschreitender Ebbe fließt hier täglich eine ungeheure Wassermenge aus dem Kanäle in die Elbe und somit aus der Ost- in die Nordsee. Die täglich abfließende Wassermenge beträgt 8 Mil- lionen edrn, so daß sich das gesamte Kanalwasser in sechs Tagen vollständig erneuert. Diesem steten Zuflusse frischen Seewassers ist es zuzuschreiben, daß sich in dem Kanäle nur bei größter Kälte Eis bildet.

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 113

1913 - Leipzig : Hahn
113 wieder neue Summen an die Weiterbohrung setzen zu können. Schon bis zu 420 Meter Tiefe — die Durchschnittstiefe ist 270, die größte bisher erreichte Tiefe 600 Meter — war das Bohrloch fortgeschritten und hatte alle seine Habe verschlungen, da verkaufte er sein Werk für wenige tausend Rubel an einen zugereisten Engländer. Dieser arbeitet unverdrossen weiter, und schon drei Tage später, nach einer neuen Bohrung von nur 8 Faden schlägt diesem eine prächttge Fontäne entgegen, die in zweimal 24 Stunden Naphtha im Wert von über 100000 Rubel liefert. Aus den Behältern von Balanchan6 fließt in unterirdischen oder auch einfach auf den Erdboden gelegten Röhren das Roh-Naphtha in die Fabriken der etwa 10 Kilometer entfernten „schwarzen Stadt". Qualmende Schlote, überrußte hohe Fabrikmauern, mächtige schwarze Reinigungsrohre, durch- dringend duftende Pfützen und Rinnen, in schmierige Kütel gekleidete Arbetter zeichnen hier ein ungemein düsteres Bild. Ein Zischen und Pfeifen, Stampfen und Keuchen tönt aus den Kesseln, wie riesige Herzklappen schlagen die Ventile. Recht langwierige Verfahren sind es, durch die man aus dem Roh- Naphtha die verschiedenen in den Handel kommenden Erzeugnisse durch allerlei Reinigungs- und Verdichtungsarten zu erzielen weiß. Das vollkommen gereinigte Erdöl wird in großen runden Eisenblechbehältern bis zur Aus- fuhr durch eigens gebaute Cisternenschiffe oder durch plumpe Cisternen- wagen aufbewahrt. Zudem führt eine Naphthaleitung von Baku nach * Batum am Schwarzen Meere. Sie besteht aus eisernen Röhren von 20 cm Durchmesser und ist 902 km lang. Ob die Naphthabecken im Schoß der Erde nie zu erschöpfen sind, ob sie stetig von neuem sich füllen werden, hat die menschliche Wissenschaft noch nicht zu ergründen vermocht. Stehen eines Tages die gewalttgen unterirdischen Steinölfabriken still, dann stürzt auch über Nacht Bakus goldene Herrlichkett zusammen. vr. Groth«. 57. Das Sah im Lichte der Kulturgeschichte. Wie schon in den frühesten Zetten die Menschen das Salz deshalb schätzten, weil es die Speisen schmackhaft machte und sie vor Fäulnis bewahrte, so werden auch gegenwärtig noch ungeheure Mengen von Salz in der Küche und auf der Speisetafel, sowie zum Einsalzen und Ein- pökeln verwendet. Doch hat man im Laufe der Jahrhunderte gelernt, das Salz noch zu manch anderem Zweck zu verwerten. Große Mengen werden zur Herstellung von Soda benutzt. Das wichtige Chlorgas und seine Verbindungen: Salzsäure, Chlorkalk und chlorsaures Kali, ge- winnt man dirett oder indirett aus dem Kochsalz. Wenn es weiter gilt, Seife zu bereiten, Gerbebrühe für den Weißgerber zum Beizen herzustellen, die Häute in der Lohgerberei zum „Schwitzen" zu bringen, wenn Tongeschirre glasiert, Kältemischungen zurecht gemacht, Glas fabriziert, Schiffsbauholz und Bahnschwellen konserviert werden sollen, so wttd hierzu und noch zu manch anderem Zwecke Salz verbraucht. Unsere Vorfahren gewannen dies wertvolle Gewürz, das ihnen in flüssiger Gestalt in den Salzquellen von der Natur dargeboten wurde, auf sehr Lesebuch f. Fortbildungsschulen rc. Allg. Teil. 8

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 115

1913 - Leipzig : Hahn
115 ungeheure Gewölbe im Innern der sprechendste Beweis fiir die Massen, die dort gewonnen werden, wo man mit Pulver sprengt und mit Meißel und Hammer arbeitet. In den russischen Steppen werden jährlich viele Millionen Kilogramm Salz aus den Salzseen gewonnen. Der bedeutendste derselben friert selbst im Winter nicht zu. Der größte Salzsee in Nordamerika ist von so großem Salzgehalte, daß ein Mensch auf dem Wasser in ausgestreckter Lage auf dem Rücken liegend treiben kann. Salz ist uns ein notwendiges Lebensbedürfnis geworden. Daraus gründete sich die Berechnung der Obrigkeiten, die gerade diesen Verbrauch mit einer Steuer belegten; denn er versprach eine sichere Einnahme, da jeder zu ihr beitragen mußte. Salz hat aber auch noch eine andere Bedeutung als Wertgegenstand. Altgriechische Sklavenhändler handelten Sklaven für Salz ein. In Afrika gehört das Salz noch heutzutage zu den Tauschgegenständen. In der Sahara werden europäische Waren gegen Steinsalz umgetauscht. Das Steinsalz wird in Platten von 1 m Länge und 25 cm Breite geschnitten und bildet die Münzeinheit des Landes. Bei uns hat eine Münzgattung den Namen von dem Salz oder der Stätte, wo es gewonnen wurde, erhalten. Das ist der Heller (Haller oder Häller), ähnlich wie von Joachimsthal mit seinem großen Silberbergwerk die Bezeichnung „Taler" gekommen ist. Die kleine Heller- münze verbreitete sich von der alten Reichsstadt Schwäbisch-Hall in immer weitere Kreise. Und wenn diese kleine Scheidemünze bei uns auch längst aus der Münztabelle gestrichen ist, im österreichischen Nachbarstaate gilt sie noch heute, und aus mehreren sprichwörtlichen Redensarten ist sie auch uns noch hinlänglich bekannt. Salz und Brot galt zu allen Zeiten für das Einfachste, desien der Mensch bedarf. „Salz und Brot — macht die Wangen rot — schlägt den Hunger tot." Die Russen bieten ihrem Zaren, wenn er durch eine Provinz reist, Brot und Salz. Wie noch heute bei slavischen Völkern der Eintretende mit entgegengetragenem Brot und Salz willkommen geheißen wird, so betrachtet der Araber jeden, der mit ihm Salz und Brot gegessen hat, als seinen Schutzbefohlenen und Verbündeten. So verwebt sich die Vorstellung des Salzes in den Begriff der Treue und Gastlichkeit, der Freundschaft und des vertrauten Umgangs. Erst derjenige Freund gilt als erprobt und bewährt, mit dem wir einen Scheffel Salz verzehrt haben. Ein so wohltätiges Produkt wie das Salz mußte nach der Meinung der Menschen in der ftommen Vorzeit auch wunderbare K'räfte besitzen. Im Salze wohnt das Leben. Nichts ist heilsamer, so lautet ein Aus- spruch der alten Ärzte, als Sonne und Salz. Wie viele besuchen heute die Solbäder des Festlandes z. B. Kissingen und Berchtesgaden oder erwarten am salzigen Meeresstrande in Helgoland, Norderney und auf anderen Inseln der Nord- und Osffee Erholung und Genesung! Und die von allen Besuchern gepriesene Kraft der Bäder des Mittelmeeres beruht hauptsächlich auf dem hohen Salzgehalt des Wassers von 5 bis 6 Prozent. 8*

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 334

1913 - Leipzig : Hahn
334 Um vier Uhr morgen- der Donner begann; in den Gräben standen sechstausend Mann, und über sie hin sechs Stunden lang nahmen die Kugeln ihren Gang. Da war es zehn Uhr. Nun alles still; durch die Reihen ging es: „Wie Gott will!" Und vorgebeugt zu Sturm und Stoß, brach das preußische Wetter los. Sechs Kolonnen l Ist das ein Tritt! Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt; der Sturmmarsch — ja, tief in den Trancheen * dreihundert Spielleut' im Schlamme stehn. Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um alle dreihundert werden stumm. — „Vorwärts!" donnert der Dirigent, Kapellmeister Piefke vom Leibregiment. Und „vorwärts!" spielt die Musika, und „vorwärts!" klingt der Preußen Hurra! Sie stiegen über die Ebene hin, wer sich besänne, hätt's nicht Gewinn; sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf, Feldwebel Probst, — er ist hinauf! Er steht, der erst', auf dem Schanzenrück'; eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück. Er nimmt die Fahn' in die linke Hand Md stößt sie fest in Kies und Sand. Da trifft's ihn zum zweiten; er wankt und fälll „Leb wohl, o Braut! Leb wohl, o Welt!" Rache! — Sie haben sich festgesetzt, der Däne wehrt sich bis zuletzt. Das macht, hier ficht ein junger Leu, Herr Leutnant Anker von Schanze zwei. Da donnert's: „Ergib dich, tapfres Blut! Ich heiße Schneider, und damit gut!" Der preußische Schneider, meiner Treu, brach den dänischen Anker entzwei. Und weiter, die Schanze hinein und hinaus weht der Sturm mit Saus und Braus. Die Stürmer von andern Schanzen her schließen sich an, immer mehr, immer mehr. Sie fallen tot, sie fallen wund, — ein Häuflein steht am Alsener Sund. ‘) Laufgräben.

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 378

1913 - Leipzig : Hahn
378 krank, der Arzt wird immer besorgter, eines Morgens ist der Kranke verschieden. Nach wenigen Stunden wird auch er der See übergeben. Feierlich ver- sammeln sich die Offiziere und die Reisenden, die Maschine hält an. Sauber gekleidete Matrosen bringen den Leichnam, er ist in einen Sack genäht und ruht auf einem Brett, die deutsche Flagge ist darüber ge- breitet. Die Kapelle stimmt einen Choral an, vielleicht ist ein Pastor oder Missionar an Bord, er verliest einige Stellen der Schrift und richtet ein kurzes Wort an die Versammelten. Dann heben die Matrosen das eine Ende des Brettes, und der Leichnam rutscht hinüber über das Geländer und verschwindet in der Tiefe. Ernst geht man auseinander, und die Schraube beginnt wieder ihre hastigen Umdrehungen. Bald ist das Ereignis vergessen, doch nur scheinbar, man spricht nicht davon, aber im Herzen bleibt ein tiefer Eindruck zurück. Zehn Tage sind wir schon an Bord, und Aden ist nicht mehr fern. An Inseln fahren wir vorüber, öde und sonnenverbrannt, unbewohnt und ohne Pflanzenwuchs, nur Möwen brüten auf ihnen in Scharen. Ge- strandete Dampfschiffe liegen an ihren Ufern. Jetzt kommen wir durch die Straße von Bab-el-Mandeb oder dir Tränensttaße, und nun laufen wir ein in den Hafen von Aden. Die hohen Felsen und Berge erglühen im Morgenrot, und der feurige Sonnen- ball taucht auf am Horizont und ergießt sein Licht über den Hafen. Man sieht die stolzen Festen und Basttonen, die Kasernen und Kohlen- speicher zur Rechten, zur Linken die großen Steinhäuser der Europäer am Strande. Scharen von Booten kommen schon auf uns zu, und bald tönt uns das lebhafte Gebettel der für Aden so charakteristischen Taucher entgegen. Es sind braune Jungens, man möchte sagen in Nußschalen, die oft mtt Brettern gerudert werden. Sie sind im Waffer ebenso zu Hause wie auf dem Lande. Wie die Frösche hocken sie in ihren Booten und sehen verlangend hinauf nach oben und lasten ihr eintöniges heheäsir, hohockeik 0 0 hehottsit, hsheäeit oha oha? (laß mich tauchen?) er- tönen. Und wie die Frösche springen sie hinein in die Fluten, ohne Furcht vor den Haifischen, sobald man ein Silberstück hineingeworfen hat. Fiir Kupfer tun sie es nicht mehr (Kupfer nehmen nicht einmal die Jungen auf der Sttaße). Sie fangen es im Fallen auf und stecken es in den Mund und sind sofort bereit, ihr Kunststück zu wiederholen, so oft es gewünscht und bezahlt wird. In Aden ist es furchtbar heiß, es regnet fast nie, daher gibt es auch keine Bäume und Sttäucher, Felder und Wiesen. Überall ist Sand und nacktes Gestein, das Brennholz wird von Kamelen aus der Wüste herangeschleppt, das Waffer wird durch Verdampfen des Meerwassers ge- wonnen. Die Europäer halten sich dort nur auf, solange sie müffen, keiner geht zu Fuß, alle fahren, und selbst die Pferde haben Tropen- helme auf dem Kopf. Doch der Hafen ist wichtig als Schlüssel zum Roten Meer und deshalb den Engländern so wertvoll. Auch hier ist die Bettelei groß. Ein Knabe läuft unermüdlich unserem Wagen nach und ruft: „Vater tot, Mutter tot, traurige Seele." Wir fteuen uns, daß es

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 380

1913 - Leipzig : Hahn
380 Der Leuchtturm auf Menge ist schon zu sehen. Die Einfahrt ist schwierig; denn große Sandbänke und Korallenriffe sind dem Hasen vorgelagert. Au ihnen brechen sich die schäumenden Wogen. Eine schmale Fahrrinne führt zwischen ihnen hindurch. Sie ist durch Bojen gekennzeichnet und leicht zu finden. Alle Passagiere sind früh auf Deck und schauen erwartungsvoll hinüber nach dem Lande ihrer Zukunst. Die Postflagge wird gehißt, um schon von weitem kund zu tun, daß die Post aus Europa an Bord ist, und nun fahren wir stolz hinein in die Bucht. Rings herum ist es grün, man sieht die Mangroven znr Rechten und Linken, dahinter die auf- steigenden User mit ihrem üppigen Pflanzenwuchs. Kokospalmen, Mango- bäume und Affenbrotbäume, Tamarinden- und Bananenanpflanzungcn sind zu erkennen. Geradeaus schimmern die weißen Mauern des Forts aus dem dichten Grün heraus, links sieht man die evangelische Mission mit ihrer neuen Kirche, rechts die katholische Mission. Daz vischen zieht sich die Stadt hin. Ein Kanonenschuß kracht, die Ketten rasseln, der Anker ist in die Tiefe gesunken. Wir sind am Ziel. Sofort sehen wir, wie es lebendig wird am Ufer. Schwarze Leute laufen hin und her und machen die Boote flott, und weißgekleidete Europäer steigen hinein. Nun kommen sic angerudert, es geht um die Wette, jeder will der erste sein. Jedes Boor hat eine Fahne am Hintersteven. Dort sieht man die Pvstflagge, dort die Flagge des Arztes, dort kommt der Stenerbcamte, dort der Bezirks- amtmann, dort der Vertreter der Deutsche Ostafrika-Linie, dort sieht man die Flagge der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft. Alle Boote sind sauber und schmuck, und die schwarzen Matrosen stecken in kleidsamem Matrosen- kostüm. Nun steigen die Männer heraus; fast mit Bewunderung sieht sie der Neuling an und hört, wie sie in der Suahelisprache ihre Befehle geben; denn sie sind ja schon hier zu Hause in Afrika. sie haben schon all die Schwierigkeiten überwunden, die uns noch bevorstehen. Paul Döring. 160. Viibchen, wirft du ein ttdirut? Jenen Februarmorgen vergesse ich in meinem Leben nicht. Er war vorauszusehen und hat uns doch überrascht. Es war ein Sonntag. Als ich erwachte, stand in der Nähe des Bettes mein Vater, der sagte, es wäre die höchste Zeit zum Aufstehen, er hätte mit mir was zu reden. „Bist du beim Bürscherwirt zu Krieglach leicht was schuldig?" fragte er mich und harrte mit Spannung aus eine Antwort. Aber ich fragte meinerseits, wesweg er diese Frage stelle; was ich beim Bürscher- wirt getrunken, das hätte ich allemal bezahlt. „Hab mir's ja auch gedacht. Nur weil der Bürscher heut' ein' Zettel schickt, der, mein ich, dir tät gehören. Er gab mir den Zettel; derselbe war grau, und ich wurde rot. Der Vater bemerkte das und sagte: „Mir kommt's vor, es steht halt doch eine Schand' drin!"
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